Die Herausforderung einer wochenlangen Fußreise besteht nicht in den hunderten Kilometern, die zurückgelegt werden, das kann jeder, der seinen Rhythmus findet. Das Besondere liegt darin, überhaupt aufzubrechen, die Freuden und das Glück zu erleben, sich willentlich auf Strapazen einzulassen, die man sich anfangs nicht vorstellen kann. Eines bedingt das andere. Zu Fuß zu reisen, ist unvergleichbar. Mit dem Gefühl, ein technisches Fortbewegungsmittel, etwa ein Fahrrad oder Auto zu benutzen, hat das nichts mehr zu tun. Der 2003 verstorbene Sir Wilfred Thesiger war einer der letzten Entdecker. Als erster Europäer durchquerte er mehrfach die Rub-al-Khali, das Leere Viertel, eine der großen Wüsten der arabischen Halbinsel. In seiner Reiseerzählung Die Brunnen der Wüste setzte er der untergehenden, traditionellen Nomadenkultur ein literarisches Denkmal. Eindringlich schildert er in seinem Buch, was eine Fußreise so außergewöhnlich macht: Ich hatte jetzt Zeit, auf alles zu achten, auf einen Grashüpfer unter einem Busch, eine tote Schwalbe, eine Hasenspur, ein Vogelnest, auf Form und Farbe der Sandrippeln, auf die Blüten winziger Pflänzchen, die aus der Erde hervorlugten. Ich hatte Zeit, eine Pflanze einzusammeln oder einen Felsen genau zu betrachten. Gerade die Langsamkeit unseres Vordringens milderte dessen Monotonie. Und ich dachte, wie schrecklich langweilig es wohl wäre, wenn man durch dieses Land mit einem Automobil rasen würde. Mich auf einen Weg zu machen, von dem ich mir von Beginn an romantisch idealisierte Vorstellungen machte, besitzt noch eine andere Qualität; mich aus der gewohnten Alltagsroutine zu lösen, alles Vertraute, alles Getacktete und die Sicherheit versprechenden sozialen Beziehungen hinter mir zu lassen, sie gegen Fremde, Unsicherheit und Einsamkeit einzutauschen. Das Frühstück am nächsten Morgen entspricht spanischer Gewohnheit: abends isst man reichlich, am nächsten Morgen spartanisch. Es gibt die allgegenwärtigen Tostadas, weißes Brot mit Margarine und etwas Marmelade; dazu dünnen Filterkaffee. Vor halb acht bin ich bereits wieder auf dem Weg nach Bilbao, zurück ins Zentrum, zur Brücke über den Nervíon.
Nicht zum ersten Mal irre ich orientierungslos durch eine große Stadt und frage mich mit spärlichem Spanisch mühsam in die Altstadt durch. Ein schöner Morgen, die Sonne steht warm zwischen weißen Kumuluswolken. Anders als gestern Nachmittag sind die engen Gassen der Altstadt um die Jakobuskathedrale fast menschenleer. In den Gassen hocken noch die Schatten der Nacht. Nur dort, wo die Hausmauern etwas zur Seite rücken, drängt sich die Morgensonne in die Lücken, glänzt nasses Pflaster. Aus großen Schläuchen spritzt Wasser auf die Straße. Mitarbeiter der Stadtreinigung kehren Schmutz und Abfall des vergangenen Tages in die Rinne und kehren den Müll zusammen. Kaum Fußgänger sind in den Gassen unterwegs, und die Touristen von gestern bereits wieder abgereist oder noch in ihren Hotels. Vor der geschlossenen Kathedrale spricht mich ein betrunkener junger Mann an, der nach einer durchzechten Nacht auf dem Heimweg ist. Ernesto heißt er, ist Exil-Kubaner, dessen Eltern in Florida leben. Mit einer Bierflasche in der Hand torkelt er auf mich zu. Das wahre Bilbao, sagt er, liegt auf der anderen Seite des Flusses. Das hier, er fuchtelt mit der linken Hand durch die Luft, ist nur für die Touristen. Als ein Polizeiwagen um die Ecke biegt, verschwindet er schnell in der nächsten Gasse. Die Touristeninformation ist noch geschlossen. Ich warte gegenüber im Café Iberico und trinke einen heißen Milchkaffee. Kurz nach zehn Uhr habe ich meine Informationen zusammen. Ich weiß, wo ich meine Fotos in die Cloud hochladen kann und wie ich wieder auf den Jakobsweg komme.
In dem weltberühmten Museo Guggenheim Bilbao, das aus Titan, Glas und Kalkstein nach Plänen des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry gebaut wurde, bleibe ich nur kurz. Auf dem Platz vor dem Museum herrscht, wie gestern vor der Kathedrale, buntes Treiben. Man flaniert, fotografiert, besucht die Ausstellungen oder betrachtet staunend den mittäglichen Rummel. Nach der ganzen Sakralkunst der letzten Tage wirkt die moderne und zeitgenössische Kunst, die in wechselnden Ausstellungen gezeigt wird, verwirrend auf mich. Die Klarheit der romanischen und gotischen Baudenkmäler, der verspielte, kitschige Prunk barocker Kunstwerke, bilden einen provozierenden Kontrast, von dem ich mich nicht so schnell lösen kann. Der spektakuläre Museumsbau, ein prominentes Beispiel avantgardistischer Architektur des 20. Jahrhunderts, ist neben der Jakobuskathedrale ein beliebtes Motiv vieler Ansichtskarten. Vor dem Museum steht noch immer die für die Documenta IX hergestellte Skulptur Puppy von Jeff Koons, ein zwölf Meter hoher Hundewelpe, bestehend aus 17 000 Blütenpflanzen. Eigentlich sollte die Skulptur nach der Eröffnung des Museums wieder entfernt werden, doch sie wurde so beliebt, dass sie nach Protesten der Bevölkerung stehen blieb. Seitdem wird Puppy jahreszeitlich mit vielfarbig blühenden Pflanzen geschmückt.
Vom Museum fahre ich mit der Metro hinaus nach Portugalete. Einen Moment bedauere ich es, die älteste Schwebefähre der Welt, die hängende Puente de Vizcaya über den Nervión zu verpassen. Doch nach Arbeitervorstädten, Industriebrachen und mehrspurigen, stark befahrenen Straßen steht mir heute nicht der Sinn. Im Saarland und im Ruhrgebiet habe ich genug von dieser Art Strukturwandel gesehen. Die sterbende Industrielandschaft von Bilbao breitet sich über zehn Kilometer nach Westen aus. In Portugalete spuckt mich die Metro im Schwarm der Fahrgäste auf den künstlich beleuchteten, halbrunden Bahnsteigtunnel in rot-grünem Dekor aus. Zielsicher nehme ich den falschen Ausgang und suche die gelben Pfeile vergeblich. Der Küstenweg verläuft durch das geschäftige Zentrum von Portugalete. Auf der von Läden gesäumten Hauptstraße herrscht starker Verkehr. Passanten und Konsumenten bevölkern die Bürgersteige, halten Ausschau nach Konsummöglichkeiten, nach gastronomischen Gelegenheiten oder eilen ohne Unterlass die Straße auf und ab. Überall Menschen, nirgendwo Ruhe oder ein Platz, wo ich verweilen möchte. Über mehrere Verkehrsinseln und Kreisverkehre, quer über einen großen Verteiler zur Autobahn nach Santander oder Oviedo, die ich auf einer langen Brücke überquere, schaffe ich es schließlich doch noch aus der Stadt. Die Brücke ist farbig gegliedert: Fußgänger links, schmal und einspurig; Fahrräder rechts, zweispurig. Auch an die Pilger hat man gedacht, und die gelben Pfeile in die Jakobusstadt nicht vergessen. Über die Autobahn und eine Ría lasse ich den Verkehr allmählich hinter mir und entkomme den kilometerlangen Vororten. Neben mir absolvieren buntgekleidete Rennradsportler, die Trikots mit Werbung gepflastert, ihr tägliches Training.
Die Geschichte des Pilgerns durch die Jahrhunderte zu betrachten, bietet gute Beispiele dafür, dass der wandernde Mensch durchaus manipuliert werden kann. Kaum war das Grab des Apostels Jakobus auf dem Sternenfeld entdeckt, brachen die ersten Pilger nach Santiago de Compostela auf. Vom neunten bis ins 21. Jahrhundert riss der Strom der Pilger immer wieder für lange Zeit ab, erlebte auch mehrere Revivals. Der Jakobsweg ist schon lange keine europäische Angelegenheit mehr, sondern zieht Pilger von allen fünf Kontinenten an. Die Mehrheit bleibt anonym, und nur die vielen Prominenten aus Politik und Kultur werden öffentlich sichtbar und verstärken den Sog auf ihre Mitmenschen und Zeitgenossen. Der Einzugsbereich der Wallfahrt weitet sich aus. Santiago ist zu einem europäischen, aber auch zu einem internationalen Wallfahrtszentrum geworden. Die meisten Pilger sind zwar immer noch Spanier, doch Pilger aus Deutschland, Italien und Frankreich gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die wachsende Beliebtheit der Jakobswege für Europäer beschränkt sich keineswegs nur auf katholische Länder. Immer häufiger werden auch Pilger aus überseeischen Regionen registriert; aus den USA, aus Kanada, aus Korea, Japan und Taiwan sowie aus Südafrika, Brasilien und Kuba. Die Zahl der nicht ausschließlich religiös motivierten Pilger nimmt von Jahr zu Jahr zu. Hedonistische Bedürfnisse, etwa historisch-kulturelle Motive, touristisches Erleben, Abenteuer oder Selbsterfahrung verdrängen den religiösen Bezug zum Pilgern. Die Bewältigung der Pilgerfahrt ist zu einer vielfältigen Aufgabenstellung geworden, die die traditionell religiösen Ziele des Pilgerns weit überschreitet. Trotzdem beansprucht die institutionalisierte Kirche das Monopol auf die Jakobswege, möchte definieren, wie gepilgert wird, und was pilgern bedeutet. Doch die Gemeinschaft der Pilger ist so bunt und vielfältig, dass eine Vereinheitlichung unter eine Doktrin mittlerweile scheitern muss. Detlef Lienau sind zwei Typen leiblich-körperlich geprägter Pilger aufgefallen: ein passivischer und ein aktivischer. Der passivische Pilger öffnet sich der Umgebung. Er lässt sich von ihr bestimmen und setzt sich ihr so lange aus, bis die Grenze zwischen ihm und seiner Umgebung unscharf wird. Dann verschmilzt er leiblich mit der Umgebung und erlebt sich als Teil des Wegs, der ihn umgebenden Landschaft und Natur. Schon Novalis wollte die Landschaft, die ihn umgab, spüren wie eine Erweiterung seines Leibs. Um zu erfahren, wer sie sind, verlieren diese Pilger ihren Selbstbezug als autonomes Individuum. In freiwilligem Kontrollverlust geben sie ihre Selbstbestimmung auf und werden absichtlich absichtslos. Dem passivischen Pilger geht es nicht um Selbstverwirklichung. Er will sich einem Größeren als er selbst anvertrauen, dass er in der leiblichen Kommunikation mit der Landschaft und dem Weg zu finden hofft. Carmen Rohrbachs Schilderung ihrer Pilgererfahrung gibt ein gutes Beispiel für die Haltung des passivischen Pilgerns. Das Gehen auf dem Weg empfindet sie als Gleichklang zwischen sich und der Umwelt. Ich gehe und gehe an allem vorbei, schreibt sie. Nur für einen Augenblick werde ich gestreift, berührt, getroffen, dann bin ich schon weitergegangen, fort. Denn es gibt keine Dauer, das Leben besteht aus einer Kette einzelner, flüchtiger Momente. Erst wenn man sich trennt, wenn man aufbricht und sich auf den Weg macht, verschwinden die Ängste. Dann tritt man ein, wird aufgenommen und geborgen im Fluss der Veränderung, wird Teil der Bewegung in Raum und Zeit. Ein aktivisch orientierter Pilger agiert intentional und zielorientiert. Angesichts der Landschaft, des sich ständig wandelnden Raums, fordert er sich heraus, versucht sich selbst zu überwinden, indem er dem Pilgerweg sein Leistungsideal aufzwingt. Er nähert sich dem ihn umgebenden Raum nicht vertrauensvoll empathisch, sondern bewusst kontrollierend. Empfindet sich der passivische Pilger als Subjekt, stellt sich der aktivische Pilger dem Weg als Objekt gegenüber. Er fühlt sich autonom, indem er sich selbst überwindet. Er glaubt, sich beweisen zu müssen. Gibt sich der passivische Pilger seiner Umgebung akzeptierend hin, sucht den Einklang mit ihr, bekämpft ihn der aktivische Pilger und schafft eine Distanz zwischen sich und der Umgebung. Der aktivische Pilger vermeidet das affektive Betroffensein durch seine Umgebung. Dabei geht ihm das unmittelbare Erlebnis verloren, denn sein Handeln ist absichtsvoll und sein Empfinden rational vermittelt. Der aktivische Pilger steht seinem leiblichen Spüren fremd gegenüber. Sein Handeln und seine Wahrnehmung konzentrieren sich auf die Grenze seines Körpers mit der Umgebung. Paulo Coelho ist der Prototyp des aktivischen Pilgers, jemand der glaubt, die Herausforderungen des Jakobswegs bewältigen zu müssen. Das zentrale Motiv seiner Reiseerzählung Auf dem Jakobsweg ist die Selbststeigerung, die Disziplinierung durch körperliche und geistige Anstrengung. Auch Harold Fry, Rachel Joyce fiktiver Pilger, musste erst lernen, dass die Herausforderung seines Wegs nicht darin besteht, den Kampf mit seiner körperlichen Leistungsfähigkeit aufzunehmen. Erst als er aufgab, fühlte er sich als Pilger, und begann, die Entfernung nicht mehr in Kilometern, sondern in Erinnerungen zu messen. Dieser Gedanke zeigt, dass sich die westliche und östliche Pilgerfahrt aus einer Wurzel speist, und die ist nicht konfessionell, sondern spirituell.
Endlich sehe ich die Biskaya wieder, bin dem weit ins Hinterland wirkenden Einfluss Bilbaos entkommen. So faszinierend und spannend die Stadt war, ich bin froh, wieder im Wind zu stehen, der mir die nassen Haare aus dem Gesicht bläst. Ausgetrocknet und nass geschwitzt stehe ich plötzlich im touristischen Flair von La Arena, einem im Sommer beliebten Urlaubsort mit langem, halbrund gebogenem Sandstrand. Eine Bar, ein spätes Mittagessen. Es ist Samstagnachmittag. Der lange, ausgedehnte Strand zwischen La Arena und Pobeña ist fast leer. Niemand schwimmt. Menschen gehen mit ihren Hunden spazieren oder liegen flach in der Sonne am Strand, sodass der kräftig blasende Wind über sie hinweg streichen kann. Ich freue mich über Wind und Wasser und verlege den Küstenweg kurzentschlossen in den nassen weichen Sand des Spülsaums. Ich erfinde einen Ritus, den ich an jedem Strand, an dem mich der Camino del Norte vorbeiführt, zelebriere. Ich ziehe die feuchten Schuhe und die nassen Socken aus und gehe durch das kalte Atlantikwasser. Wellen umspülen meine heißen und müden Füße auf dem Weg hinüber nach Pobeña. Während die angenehme Frische des kalten Wassers mein heißes Blut abkühlt, überfluten mich Glücksgefühle. Ich werde ausgelassen, albern, schwinge meine Stöcke und jubele lauthals den Wellen entgegen. Schwierig, aufzuschreiben, was ich empfinde: die Flucht aus einer naturfernen Stadt, die Entlassung aus der Enge der Berge in die Weite der Biskaya, vielleicht auch nur die Rettung meiner Füße aus dem feuchten Waschküchenklima meiner aufgeheizten Schuhe.
Vor der Pilgerherberge in Pobeña empfängt mich die Hospitalera. Die nächste ältere Frau, die sich freiwillig um die täglich eintreffenden Pilger kümmert, residiert an einem Tisch vor dem Haus, auf dem die Gästeliste, das Gästebuch, der Stempel für den Credenzial de Peregrinos und ein Glas Wasser bereitstehen. Einige Pilger liegen auf dem schmalen Streifen Wiese vor der Herberge in der Sonne. Nachdem die Formalitäten erledigt sind, führt mich die resolute Frau in den Schlafsaal, händigt mir die Einmalbettwäsche aus, und weist mir eins der Betten zu. Die kleine Herberge in Pobeña besteht aus zwei Zimmern, in denen es zwischen den charakteristischen Etagenbetten so eng ist, dass ich mich mit dem Rucksack auf dem Rücken kaum umdrehen kann. Dieses Mal liege ich im oberen Bett. Mein Bettnachbar ist mir so nahe, dass ich mich wie in einem Doppelbett fühle; neben mir nicht meine Frau, sondern ein fremder Mensch, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Vielleicht liegt es an der Intimität, die diese Enge mit sich bringt, an der plötzlich zugemuteten Vertrautheit, dass sich alle zurückziehen, Berührung und Augenkontakt meiden, und für sich bleiben. Ich beziehe mein Bett, ziehe die Schuhe aus, und meine Flip-Flops an, und gehe hinaus in die Sonne.
Am nächsten Morgen brechen alle wie befreit auf, froh dieser bedrängenden Enge zu entkommen, um sich ein weiteres Mal der Weite des Jakobswegs zu überlassen. Auf dem Camino del Norte führen die schönsten Wege durch das Baskenland, auch wenn sie fordernd und anstrengend sind. Die Schönheit der Landschaft lohnt die Mühe immer wieder. Wenn ich wieder einen Berg bewältigt habe, und schnaufend und schwitzend auf dem Gipfel in der Sonne stehe. Ein herrliches Gefühl, auf das ich mich beim Abstieg, die nächste Steigung vor Augen, bereits wieder freue.
In Pobeña stehe ich am Tor nach Kantabrien, einer geschichtsträchtigen Region, die schon im Magdalénien, vor 18 700 Jahren besiedelt war. Die Römer kamen ins Land und unterwarfen die Kantabrier. Im fünften Jahrhundert ersetzten die Westgoten die Römer als Besatzungsmacht. Im achten Jahrhundert, als ganz Spanien unter die Herrschaft der Mauren fiel, blieben nur Asturien und Galicien unabhängig und organisierten in den Bergen des Mittelgebirges die Reconquista, bis Alfons II. den maurischen Herrscher Hischam I. nördlich von Los Barrios de Luna in einer der letzten Schlachten besiegte und die Mauren in die Meseta zurückdrängte. Die christliche Konsolidierung Spaniens unter dem Schutz der Reliquie des Apostels spielten in diesem Befreiungskrieg eine wichtige Rolle.
Von Bilbao aus bin ich den Camino del Norte weitergewandert, hinüber nach Kantabrien, von Pobeña nach Laredo, zurück ans Meer, ins verregnete Santander, weiter nach Santillana del Mar, an die weltberühmte Höhle von Altamira, wo ich ein paar Tage geblieben bin, nach Ribadesella und La Isla, entlang an der Küste von Asturien, wo in einer Herberge Nachts Wanzen über mich herfielen, im strömenden Regen nach Villaviciosa und nach Gijon, das mir nicht gefallen hat. Irgendwann unterwegs habe ich mich entschieden, den Küstenweg in Gijon zu beenden, und ins asturische Gebirge aufzusteigen. Ich hatte inzwischen so viel vom Camino Primitivo gehört, dass ich nicht mehr widerstehen konnte. Meinem Knie ging es gut, und Schmerzen hatte ich seit Wochen nicht mehr. Ich war zum Wanderer, zum Homo viator, geworden. Ich hatte mich ans Unterwegssein in den Bergen gewöhnt, und wollte nur noch weiter und höher hinaus, denn die Welt der Gipfel wurde für mich das ultimative Erlebnis, das in der brandenburgischen Landschaft nicht zu finden ist. Die fast vierhundert Kilometer des Camino Primitivo und weiter nach Finisterre waren dazu die richtige Wahl.
Weiterlesen: Camino Primitivo - Am Scheideweg
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